Pressemitteilung zur Ausstellung

Ulrich Schwecke ist ein Bremer Fotokünstler dessen Bilder zum ersten Mal in Freiburg gezeigt werden.

In der Ausstellung finden sich abstrakte Motive aus dem Zyklus „Die Poesie der Unschärfe“ aber auch Arbeiten zu gesellschaftlichen Themen.

Die Bilder aus dem Zyklus „Die Poesie der Unschärfe“ entstehen durch Bewegungen der Kamera während der Aufnahme. Wie der Pinsel bei einem Gemälde definiert hier die Kamera den Duktus.

Ulrich Schwecke sagt „Mit dieser Art, unscharf zu fotografieren, versuche ich die Energie, die in den Motiven steckt, deutlich zu machen.“

Und weiter: „Poesie heißt vom Wortsinn her ‚Erschaffung‘. Wenn wir von einem poetischen Moment sprechen, meinen wir in der Regel etwas, das uns fasziniert und eine starke Wirkung hat, das sich aber der Alltagssprache entzieht. In diesem Sinne ermöglicht die Unschärfe dem Betrachter, sich ein eigenes Bild zu machen. Wenn etwas gegenständlich fotografiert ist, wird der Rahmen der Interpretationsmöglichkeiten oft enger. Unschärfe gibt den Betrachtern viel Freiheit, sie vollenden das Bild in ihrem Kopf. Und das, was in den Köpfen passiert, ist das Entscheidende.“

In den letzten Jahren hat sich Ulrich Schwecke wieder verstärkt auch gesellschaftlichen Themen zugewandt. Er sagt: »Klimakatastrophe, Finanzkrise, Terrorismus, Ungerechtigkeit, Krieg, Hunger … die Themenliste dessen, was uns an Bedrohungen begegnet und bewegt, ist lang und nimmt zu. Mich interessiert zunehmend, wie diese Themen ästhetisch reflektiert werden können.“

Unter dem Titel „Das Karma der Wände“ setzt der Fotograf zwei ganz unterschiedliche Bauwerke in Beziehung: Die „Klagemauern“ auf den Jüdischen Friedhöfen in Krakau, die nach dem 2. Weltkrieg aus von deutschen Faschisten zerschlagenen Grabmälern gebaut wurde, sowie jene acht Meter hohe Mauer in Bethlehem, die als Teil der Sperranlage Israel von Palästina trennt und als Schutz vor Terroranschlägen dienen soll. Für Schwecke wird gerade an der Gegenüberstellung der verschiedenen Mauern sinnbildlich das Karma-Prinzip von Ursache/Wirkung, von politischem Handeln und dessen Folgen unmittelbar sichtbar. „Natürlich ist der Nahostkonflikt ein hochsensibles Thema“, erläutert Ulrich Schwecke, der sich den Themen aus seiner ganz persönlichen Wahrnehmung heraus nähert. „Aus Sicht der jüdischen Opfer ist das Bedürfnis nach größtmöglichem Schutz absolut verständlich. Doch was macht das mit den Palästinensern, denen dadurch neues Leid zugefügt wird?“ Und: „Wie ist dieser Kreislauf zu durchbrechen, dessen Ursache nicht zuletzt im faschistischen Deutschland liegt?“ In der Mauer-Fotoserie kommen dabei die Überlegungen zum karmischen Gedanken besonders deutlich zum Tragen, „weil er eben in politischen Zusammenhängen oft nicht mitgedacht wird“. Schwecke: „Für mich ist dies eine Erklärung, warum zurzeit so viele Konflikte eskalieren.“

Gezeigt werden auch Arbeiten aus der Serie „Griechische Wut“. Sie zeigen verschiedene Wände in Athen, an denen sich die Wut gegen eine als erdrückend empfundene Sparpolitik als kollektiver Aufschrei in Form von Graffiti entlädt. Für Schwecke sind sie Fragmente, „die Spuren von Aufruhr, Widerstand, aber auch Dialog“ dokumentieren. Diese Motive sind nicht „einfach abfotografiert“, hier hat es eine intensive quasi malerische Bildbearbeitung gegeben, die den Arbeiten eine neue andere Intensität gibt.

Hinzu kommen Motive aus den Serien „Nach dem Sturm“ und „Begrenzte Weiten“.

Mit der Ausstellung soll ein Raum geschaffen werden, der alle Ausstellungsbesucherinnen und -besucher neue Betrachtungen sowie Zugänge ermöglicht und zugleich zum Dialog einlädt.

Die Arbeiten werden im Rahmen einer Gemeinschaftsausstellung gezeigt. Die Motive von Ulrich Schwecke finden Sie in den Häusern 19 und 17 a.

Kontakt:
Ulrich Schwecke
Auf der Kuhlen 1a (im Alten Schlauchturm)
28203 Bremen
0172 4179522
kontakt@ulrichschwecke-fotografie.de
www.ulrichschwecke-fotografie.de