„Weserlust“ – Lust an, mit, durch die Weser?

Ein bißchen makaber mutet der Titel, dieses über mehrere Jahre hinweg stattgefundenen Kulturfestes schon an. Die Verwandlung der Weser zu einem Schiffahrtskanal, die diversen Einleitungen, haben den vielbesungenen Weserstrand zur Historie werden lassen.

„Lebensadern“ sollte die Situation problematisieren. 300 m transparenter Kunststoffschlauch wurde zu einem dichten, verworrenen, aber in sich geschlossenen System arrangiert, durch das permanent Wasser aus der Weser gepumpt wurde. In der Mitte des Objektes befand sich ein Aquarium mit einem an Krebs erkrankten Aal.

Im Laufe der neun Tage dauernden Veranstaltung war das Objekt einer „natürlichen“ Metamorphose unterworfen. Anfangs wirkte das Wasser recht klar. Ab dem 3. Tag begann Algenbildung sichtbar zu werden, die bis zum letzten Tag das gesamte System mit einer dunklen, grünlich/bräunlichen Schicht bedeckten.

Der anfänglich für viele Besucher große ästhetische Reiz hatte sich im Laufe der neun Tage in sein Gegenteil verkehrt. Jetzt gab es erschrockene Reaktionen über das, was „passiert“ war.

aus: KUNSTAKTION, Hrsg. Bundesverband Bildender Künstler, Worpsweder Verlag 1987, S. 232

Ulrich Schwecke „Lebensadern“, Weserlust Bremen, 1983