Das Karma der Wände

Ein Vortrag zur Eröffnung der Kunstausstellung in der Villa Ichon
Goetheplatz 4, 28203 Bremen, am 20.9.2018, von Dr. Petra Schumacher

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Hübotter,
Sehr geehrter Herr Bührmann, als künstlerischer Leiter der Villa Ichon,
Sehr geehrte AusstellungsbesucherInnen,

Prolog
Als ich im Februar dieses Jahres eine Ausstellung von Fotoarbeiten von Ulrich Schwecke eröffnete, habe ich überhaupt keine Vorstellung gehabt, wie anders die nächste Ausstellung werden würde. Ich war erstaunt, wie viel Energie, Gespräche, Geld, Zeit, Überlegungen und Lektüre in die Verwirklichung dieser Ausstellung geflossen ist. Was vor einem halben Jahr noch viel formaler war, wurde zunehmend inhaltlicher. Standen in den Ausstellungen und Veröffentlichungen der letzten 10 Jahre der ästhetische Aspekt und fotografisch – gestalterische Experimente im Vordergrund seines Arbeitens, war Ulrich Schwecke hier sehr stark von dem Wunsch geleitet, Denkräume zu öffnen.

Das macht er, indem er sich nicht mehr allein auf die unmittelbare Wirkung der Bilder verlässt, sondern mit Zitaten, Sprüchen, Fließtexten, Wandzeitungen, Texttafeln, Grundrissen, Musik und Diskursräumen arbeitet. Er inszeniert die Ausstellung förmlich: in diesem Raum gibt es die thematische Einführung, nebenan wird die Entwicklung des Themas vorangetrieben, im Kaminzimmer im EG kommt es zur entscheidenden Auseinandersetzung und dem Wendepunkt, das Bild im Turmzimmer hier ist ein Kommentar zum Geschehen, es beklagt das Geschehen und eröffnet Räume des Nachdenkens und Nachspürens. Und die Lösung des Geschehens – ob es die im kleinen Raum im EG neben dem Kaminzimmer gibt?

Vor ein paar Jahren hätte man solche „Inszenierung“ nicht (mehr) gemacht. Aber heute hat sich das Bewusstsein der Öffentlichkeit stark geändert. Wir erleben eine Zuspitzung von Katastrophen, Ungerechtigkeiten, Terrorismus und Destabilisierung der Finanzmärkte, deren Auswirkung wir alle sehr persönlich spüren können.

In den „Kunstgesprächen“ in den vergangenen Monaten fragte sich Ulrich Schwecke immer wieder, wie diese Themen ästhetisch reflektiert werden können. Wie man als Künstler mehr als nur verfeinerte Kamera sein kann. Wie sich die Positionierung des Künstlers ändern muss, wenn sich die Weltlage verändert. Sollte die künstlerische Arbeit dann nicht auch komplexer, reicher und räumlicher werden? Wie kann man mit der Kunst Position beziehen, etwas Neues oder bisher Verborgenes zeigen, den Horizont erweitern, etwas in der Öffentlichkeit bewirken, offensiv werden? Wie kann man als Künstler den Raum öffnen, wo man kreativ darüber nachdenken kann?

Diese verdichteten künstlerischen Überlegungen sehen Sie in dieser Ausstellung Das Karma der Wände.

Einleitung

Karma (steht für Inhalt?)
Was meint Karma? Karma meint Handlung. Genau genommen bezeichnet es den Prozess von Ursache und Wirkung. Darauf verweist das (auf Buddha zurückgehende) Zitat, dass Sie vielleicht schon in der Ausstellung entdeckt haben: Wenn Du wissen willst, warum die Gegenwart so ist, schau in die Vergangenheit. Wenn Du wissen willst, wie die Zukunft wird, schau die Gegenwart an.

Karma meint also nicht „schicksalhaft / vorherbestimmt“, sondern bezieht sich auf unsere kreative Fähigkeit, zu bestimmen, wie und warum wir handeln. Wir können mit positiven Handlungen die Grundlagen für Glück schaffen (und mit negativen Handlungen Schaden zufügen). Wir können mit kultureller Arbeit (als Ursache) zu Frieden (als Wirkung) beitragen. Genau diesem Anliegen widmet sich die Villa Ichon als Einrichtung seit fast auf den Tag genau 36 Jahren: bei der Eröffnung der Ausstellung von Lothar Bührmann am 24.9.1982 sprach Herr Prof. Dr. Hübotter von „friedlicher Kulturarbeit“ oder „kultureller Friedensarbeit“

Wände (stehen für Ästhetik / öffentliche Kunstform?)
Graffities, Tags (Einfarbige, graphisch gestaltete Graffiti Signatur), Schriftzüge, Bilder und Plakate auf Mauern und Wänden sind Kunstformen, die den öffentlichen Raum gestalten. Sie geben einem Ort eine eigene Qualität, indem sie Inhalte – gesellschaftliche, politische Fragen – mit sinnlichem, ästhetischem Erleben verbinden.
Aus dem Wunsch, Inhalte einer breiten Öffentlichkeit sinnlich zugänglich zu machen, beteiligt sich Ulrich Schwecke schon seit den 1980er Jahren an verschiedenen Kunstprojekten im öffentlichen Raum. Eine Zeitlang arbeitete er bevorzugt mit der Kunstform des Plakats. Da Plakate zugleich Kunst und Information sind, waren sie für einen Künstler wie Ulrich Schwecke ein geeignetes Medium, um „pointierte politische Werke“ (zitiert nach Sophie Buchwald) zu schaffen und sich für demokratische Beteiligungsprozesse zu engagieren.

Die Verbindung von Inhalt ————– Ästhetik ist gerade in der heutigen Ausstellung besonders wichtig.
Zwischen diesen zwei Polen bewegt man sich ja immer als Künstler: entweder betont man mit seinen Werken mehr den inhaltlichen Aspekt, indem man Inhalte oder äußere Umstände z.B. fotografisch beschreibend dokumentiert, oder man betont mehr die Ästhetik, die künstlerischen Gestaltungsformen, was bis zur Kunst als Selbstzweck (L‘art pour l‘art) oder zum Ausdruck innerer Fantasien führt. Bei beiden Polen (Inhalt und Ästhetik) besteht die Gefahr, sich in der Allgegenwart des Ökonomischen (Geld zu machen) zu verlieren.

Beim Fotografieren und in den Fotos empfindet Ulrich Schwecke sinnlich nach, was der andere erlebt und wahrgenommen hat. Durch die Kraft der Farben, durch die Inszenierung von Stimmungen oder durch geplante Unschärfe im Bild macht er dem Betrachter die Wirklichkeit des anderen sinnlich erlebbar und befragt sie zugleich kritisch und regt zum Denken an, zum Beispiel mit dieser „Inszenierung“, mit der ich Sie jetzt vertraut machen möchte.

Hauptteil

Erster Akt: Innere Sicherheit (individuelle Seite der Sicherheit)
Ort: der „goldene Saal“ der Villa Ichon:

Wenn man in einem goldenen Saal sitzt, gäbe es sicher einen Grund, sich gut abzusichern und gegen Einbrecher zu schützen. Aber was wir hier an Sicherungsmaßnahmen sehen, passt so gar nicht zu dem Haus, in dem sie sich befunden haben.
Ulrich Schwecke fotografierte drei Tage lang für mehrere Stunden in einem verlassenen Einfamilienhaus in Bremen. Es handelt sich um ein normales, kleines Siedlungshaus, in dem alle vier Etagen (Keller, Erdgeschoss, Obergeschoss, Dachgeschoss) mit Haussicherheitstechnik ausgestattet waren. Jedes Fenster, jede Tür ist mehrfach gesichert, sowohl mechanisch als auch elektronisch. 50 Aufnahmen zeigen diverse Bewegungsmelder, Warnmelder, Überwachungskameras, Sichtschutzgardinen, Tür- und Fenstersicherungen, Türsprechanlagen, biometrische Zutrittskontrolle im Gartenzaun und selbstkonstruierte Maßnahmen zur Überwachung verteilt.
Mit den Grundrissen der jeweiligen Etagen und den locker aufgeklebten Fotos der Orte der vorhandenen Maßnahmen hat Ulrich Schwecke einen Absicherungsplan für jede Etage inszeniert. In Realität gab es keinen derartigen Plan. Offensichtlich hat der Hausbesitzer eher konzeptlos alles in einem laufenden Prozess entwickelt, angeklebt und verlegt und wollte scheinbar auf dem Dach eine Zentrale etablieren. Darauf deuten die Kabel, die zwar auf dem Dach zusammenlaufen und alle beschriftet sind (Fenster Küche etc) hin. Doch wirkt alles unfertig und unprofessionell: Zum Beispiel besteht die Sicherheitskonstruktion an dem (einfachen) Dachlukenfenster (zum Einhaken) aus einem Vorhängeschloss und Wäscheleine, die quer durch Raum zur anderen Seite läuft, dort über einen Umlenker geführt wird und dann mit dem Alarm verknüpft ist.

Ulrich Schwecke verdichtet hier das Leben und die Ängste der ehemaligen Bewohner zu einem unheimlichen, ungemütlichen Raum. Angesichts der eher bescheidenen Ausstattung des Hauses fragt man sich verwundert: was soll es hier zu klauen geben? Was soll in einem Raum, wie wir ihn hier auf den großformatigen Bildern, z.B. dem Wohnzimmerfensterbild (1 x 1,5 m) hinter mir sehen, geschützt werden?

Jedes einzelne Bild der individuellen Sicherheit wird zu einer Metapher für unsere Gesellschaft, die durch das mentale Konzept von Bedrohung vielleicht sogar eine bedrohliche Wirklichkeit schafft, die wiederum mehr Sicherheitstechnik verlangt: die Security-Branche boomt mit 12% Wachstum / Jahr. Werbung, Zeitungsserien, Internet-Foren und Kinofilme („Take Shelter – Ein Sturm zieht auf“) beschäftigen sich mit der Sicherung unserer Stabilität und mit unserem Schutz. Aber: Wird man die Angst durch mehr Sicherheit los? Hilft Abriegeln bei Angst? (Schriftzug)

Zweiter Akt / Klagende Mauern (staatliche Seite der Sicherheit)
Ort: Raum Nr. 5
Die Fotoarbeiten führen uns nach Polen und Israel, an Mauern in Krakau und in Bethlehem.
Wir können auf der Texttafel lesen, wie die Nationalsozialisten im 2. Weltkrieg viele Grabsteine die zwei alten jüdischen Friedhöfe in Krakau zerstörten und damit die Lagerstraße des Konzentrationslagers Plaszow und vermutlich auch von Auschwitz pflasterten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit den Bruchstücken der alten Grabsteine zusammen mit normalen Steinen eine neuen Friedhofsmauer, die beide Friedhöfe begrenzt, errichtet.

Die zweite Mauer ist in Bethlehem fotografiert. Dort ist sie 8 m hoch und ist Teil der israelischen Sperranlage, die die beiden Staaten Israel und Palästina auf einer Länge von insgesamt 760 km trennt.

Im Ausstellungsraum hängen sich jeweils drei Bilder aus Krakau und aus Bethlehem in Form eines Triptychons gegenüber und stehen in Kommunikation miteinander.
Auf der einen Seite unterschiedliche Ausschnitte vom neuen und alten Friedhof in Krakau, auf der anderen Seite eine Straßenkampfszene, ein Ehepaar, das sein Land verloren hat und die Friedenstaube mit schusssicherer Weste (von Banksy)

Wir als Besucher stehen zwischen den zwei großen Triptychen und spüren: Diese Mauern geben Anlass zum Klagen. In der Gegenwart dieser Mauern, verstärkt durch den harten schwarz-weiß-Kontrast und den geringen räumlichen Abstand zwischen den 1 m² großen Bildern, erleben wir die bedrückende Stimmung und die bedrängende Aussichtslosigkeit. In den wenigen stellvertretenden Fotos der beiden Triptychen erschließen sich die Auswirkungen und die mögliche Verwobenheit der Ereignisse. Sie werden körperlich und seelisch fühlbar. Wir spüren die Auswirkung der Schoah (Unheil / Katastrophe der völligen Ausrottung), aber auch die Auswirkung des gescheiterten Oslo-Friedensprozesses. Im Resonanzraum der zwei Triptychen nehmen wir als Betrachter eine „dritte“, eine In-Frage-Stellende Position, eine hinterfragende Position ein: Wo kann man parteilich sein? Wo kann man beide Seiten verstehen und muss die Ambivalenz aushalten

Ulrich Schwecke fragte sich in einem unserer Gespräche angesichts der Mauern, ob und wie sie wohl neue Ursachen für zukünftiges Leid setzen und welche Rolle der Künstler spielen kann und kam noch mal auf die Offenheit als Haltung des Künstlers zu sprechen: „Beim Fotografieren ist mir Haltung der Offenheit wichtig. Meine Arbeiten sind vorher nicht konzeptionell geplant. Was löst eine Frage oder einen Impuls in mir aus? Wo öffnen sich Räume und neue Türen? Wo löst ein Ereignis vielleicht nur die Vermutung aus, dass sich eine Tür öffnen könnte.
Das Schöne liegt darin, wenn Inhalte in einer bestimmten ästhetischen Form präsentiert sind, wenn das Gute und auch das Schlechte angemessen kommuniziert wird, wenn es ein stimmiger Ausdruck ist.“

Akt drei: Griechische Wut (Höhepunkt: Rebellion dagegen)
Ort: Kaminzimmer Erdgeschoss

Die Aufnahmen von öffentlichen Wänden entstanden im Mai 2017 in Athen. Zu diesem Zeitpunkt fand die große Kunstausstellung Documenta 14 in Athen und Kassel statt. Sie stand unter dem Motto: „Von Athen lernen“.

Die Original-Wandbemalungen, Graffitis und Plakate sind Ausdruck der Empörung gegen Rentenkürzungen, mangelnde Wiedergutmachung und Sparpolitik. Sie sanktionieren eine bestimmte Politik, die die Bevölkerung in Armut treibt.

Wie das im öffentlichen Raum so ist, klebt einer ein Plakat an die Wand, der Nächste versucht es wieder abzureißen, dann wird ein Tag später darüber gesprayt, ein nächstes Tag entsteht daneben oder darüber, das Wetter nimmt Einfluss. Zu dem räumlichen Übereinander, Nebeneinander, Aufeinander kommt der Zeitprozess: Manchmal werden auch wichtige soziale Fragen, die vor zehn oder zwanzig Jahren relevant waren, wieder unter einem abgerissenen Plakat sichtbar.

Als Künstler nutzt Ulrich Schwecke diese oft unfreiwilligen Zusammenstellungen von Ausdrucksäußerungen auf den Wänden als künstlerisches Material. Er verdichtet diesen Protest, diese vielen Schichten, Fragmente die unterschiedlichen Ziele, Zeiten und Intentionen visuell zu einem Bild. Schrittweise verändert er ein Bild mit bildtechnischen Mitteln, z.B. durch Drehen, Zuschneiden, Ausschnitte und vor allem farblich. Was vorher eher Bemalung einer Wand oder modernes Fresko war, entwickelt er malerisch zum Abstrakten weiter.
Mit der Bearbeitung reanimiert er die Möglichkeit, neu mit dem Bild und den darin verdichteten Anliegen in Dialog zu treten. Denn der Protest ist nicht speziell auf Athen oder Griechenland bezogen. Er ist international, global, überall ähnlich. Durch die künstlerische Bearbeitung bekommt das Bild eine neue Kraft und eine neue Geschichte. Ulrich Schwecke bringt es in lebendige Bezüge zu aktuellem Geschehen (Spruchband) oder zu persönlichen Ereignissen.

Das regt zu Fragen an: Wo wird Ästhetik heute zu historischer Verantwortung? Verändert die Reibung, die zwischen dem Entstehungsort Athen und dem Ausstellungsort Villa Ichon entsteht, etwas an unserer Wahrnehmung?

Akt vier: Der Schrei
Ort: Turmzimmer

Der Schrei gehört zur Serie der Covered works (hier interpretiert er Kunstwerke verschiedener anderer Künstler: Rebecca Horn, John Cage, Aron Demetz) innerhalb der Sammlung Poesie der Unschärfe. Das Bild ist als Kommentar und Reaktion auf die verschiedenen Leiden in den ersten drei Akten unserer Inszenierung zu verstehen: zur inneren Sicherheit, zur Schoah und den Grenzanlagen und zu einer Politik weltweiter krasser Ungleichheit.

Das Foto ist übrigens nicht bei der Aufnahme oder der Entwicklung aus Versehen verwackelt. Die Unschärfe entsteht durch die gezielte Kamerabewegung. Je nachdem, wie der Künstler sich bei der Aufnahme mit der Kamera bewegt, entstehen auf dem Bild die vertikalen, horizontalen, kreisrunden, wellenförmigen oder freien Linien. Die Aufnahme wirkt dadurch nicht erstarrt oder eingefroren, sondern bewegt und dynamisch. Dadurch kommt der Geist, die Dynamik und Ästhetik, die im Motiv steckt, besser zum Ausdruck.
Die Unschärfe ermöglicht es dem Betrachter, sich sein eigenes Bild zu machen. Sie gibt ihm viel mehr Freiheit für eigene Interpretation. Und so kann er das Bild im Kopf vollenden.

Akt 5: ECCE HOMO
Ort: Zimmer neben dem Kaminzimmer im EG

Das Bild kommentiert wie der Schrei die Fotoarbeiten der ersten 3 Ausstellungsräume.
Dieser poetisch unscharfen Aufnahme einer Skulptur des italienischen Holzbildhauers Aron Demetz (Skulptur aus der Werkgruppe Untitled im Arsenale auf der Biennale Venedig 2009)
gibt Ulrich Schwecke den Titel: ecce homo – Siehe, der Mensch (Johannesevangelium)

Die Figur ist ein Gegenentwurf zu einem Menschen, der sich bewegt, denn sie ist statisch, unbewegt, als ob sie fest klebt. Die Füße und der Boden nicht sichtbar, die Arme am Körper angelegt. Sie verbleibt in den gewohnten Ursache-Wirkung-Zusammenhängen und tritt nicht heraus.
Geht es hier weniger um äußere Fortbewegung als um den Prozess, aus der Erstarrung herauszutreten und sich seines kreativen Potenzials bewusst zu werden? Wir sind mit der Möglichkeit ausgestattet, uns selbst zu reflektieren und uns als geistig, sprachlich und tätig schöpferisch zu erfahren. In dem Bewusstsein dieser Kreativität liegt die Kraft und Freiheit menschlichen Handelns (Karma).

„Der Betrachter des Bildes wird aufgefordert, nicht zu schlafen, sondern wachsam zu sein, denn sonst kann man die Ungeheuer der Ignoranz und des Lasters weder erkennen noch bekämpfen. So kommentiert die Kuratorin Eleanor Axson Sayre das grafische Werk des spanischen Künstlers Francisco de Goya mit dem Titel Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer.

Mit den Worten von Yuval Noah Harari (in„Homo Deus“)
“Wenn du jedoch deine eigenen Ängste kennst und auch das, was du eigentlich hasst, mit dem du nicht klar kommst, dann ist es sehr viel einfacher für dich, diesen externen Faktoren zu widerstehen, also sich auch gegen Facebook, Google oder die Regierung durchzusetzen, damit du nicht mehr so leicht manipulierbar bist. „

»Auch wenn uns eine Katastrophe getroffen hat, sind wir nicht dazu verurteilt, uns ab jetzt nur noch über sie zu definieren. Wir sind nicht dazu verurteilt, nur noch nach dieser Katastrophe benannt zu werden. Sie zwingt uns vielleicht den Nachnamen auf, aber unseren Vornamen können wir immer noch selbst wählen. Das gilt für einzelne Menschen und auch für eine ganze Gesellschaft, ein ganzes Volk.«

Mit diesem Zitat von David Grossmann (Eine Taube erschießen, Reden und Essays) wünsche ich uns allen eine angeregten Diskurs vor den Fotoarbeiten. Und sollte der heutige Abend dafür nicht ausreichen, können Sie ihn gerne in dem Gespräch zur Ausstellung am 12.10.2018 fortsetzen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Zur Ausstellung
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